Im Herbst des Jahres 1892 beschlossen einige Mitglieder aus dem Sängerkreis des Deutschen Kriegerbundes in München das Schuhplattln zu erlernen. Bereits im Fasching 1893 konnte sich diese Gruppe öffentlich präsentieren. Als ihnen nach einem Auftritt beim Schützenbund München ein Zinnhumpen überreicht wurde, wusste man zuerst nicht, was man damit anfangen sollte. Theodor Höfter, er war der Initiator der Schuhplattler, lud deshalb für den 27. Februar 1893 in die Gaststätte „Zu den vier Jahreszeiten“ in der Dachauer Straße 25a ein und die sechs Männer gründeten einen Verein dem sie den Namen „Schuhplattler-Verein“ gaben. Der Monatsbeitrag wurde auf 40 Pfennig festgesetzt.
Im Isargau ist der Verein deshalb nach dem „G.T.E.V. Lustige Wendlstoana Stamm 1884″ der zweitälteste Trachtenverein Münchens. Unmittelbar nach der Gründung traten zahlreiche neue Mitglieder dem Verein bei, und es entwickelte sich ein vielfältiges Vereinsleben, wobei jährlich ein Faschingsball, ein Maitanz, ein Vereinsausflug, ein Kathreintanz und eine Weihnachtsfeier veranstaltet wurden. Schon damals legten die Mitglieder fest, dass als Vereinstracht die Miesbacher Tracht zu tragen sei. Am Ende des Jahres 1894 hatte der Verein bereits 59 Mitglieder. Der Vereinsname wurde geändert: aus dem „Schuhplattler-Verein“ wurde der „Gebirgstracht-Verein Almrausch München“ und schon 1895 konnte die erste Vereinsfahne beschafft werden.
1898 wurde der Vereinstanz „Zwei-Steyrer“ uraufgeführt und im Jahr 1900 wurde „Almrausch“ ein „eingetragener Verein“. Nochvor dem Ersten Weltkrieg etablierten sich eine Sängerrunde und eine vereinseigene Musikkapelle. Im Jahr 1914 hatte der Verein 159 Mitglieder. Aus dem „Almrausch“ heraus gründeten sich immer neue Gebirgstrachtenvereine, so dass man zum Vereinsnamen den Klammervermerk „Stammverein“ hinzufügte. Nach dem Ersten Weltkrieg waren zwei „Almräuschler“ maßgeblich an der Gründung des „Isargaues“ der Trachtenvereine im Jahr 1919 beteiligt. Die Vereinsbezeichnung änderte man im Jahr 1925: Aus dem „Gebirgs-Tracht-Verein Almrausch“ wurde der „Oberländer Heimatverein Almrausch“. In der folgenden schwierigen Inflationszeit und bei der Massenarbeitslosigkeit am Ende der 1920er-Jahre machte auch „Almrausch“ schwere Zeiten durch. Vereinslokal war damals „Kils Colosseum“ in der Jahnstraße.
Im Jahr 1935 gab sich der Verein den neuen, bis heute gültigen Namen „Oberländer Heimatverein Almrausch-Stamm München von 1893 e.V.“. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Vereinsleben zuerst ausgedünnt – bis 1941 fanden noch vereinzelt Vereinsabende statt – dann ganz eingestellt. Das Vereinsinventar verbrannte im Juli 1944 im Vereinslokal „Colosseum“ bei einem Luftangriff. Nur die Vereinsfahne überdauerte den Krieg, weil sie in Holzkirchen ausgelagert war. Im Januar 1946 konnte der Vorstand Hans Hager mit den noch lebenden Mitgliedern die Genehmigung für Vereinszusammenkünfte bei der Militärregierung erwirken. Damit war der Anfang für ein geregeltes Vereinsleben geschaffen. Die Vereinszusammenkünfte fanden jeweils am Sonntagnachmittag statt. Die erste Weihnachtsfeier nach dem Krieg wurde „bei Dünnbier und nichts dazu“ gefeiert.
Im August 1948 richtete „Almrausch- Stamm“ das Gaufest des Isargaues im Bürgerbräukeller aus, 1.600 Trachtler aus 72 Vereinen nahmen daran teil und bei der Generalversammlung 1948 erhielten die Frauen das Wahlrecht im Verein. Von 1951 bis 1960 war der „Straubinger Hof“ am Viktualienmarkt das Vereinslokal der Almräuschler. Dann begann allmählich die Annäherung an Neuhausen. Als der Verein im Pfarrsaal der Herz-Jesu-Kirche ein neues Übungslokal gefunden hatte und in der Folge alljährlich auch an der Fronleichnamsprozession teilnahm, war „Almrausch“ endgültig in Neuhausen angekommen. Schon vor 30 Jahren, zum 90. Gründungsjubiläum, ließ der Verein eine Gedenkmünze herstellen, die auf der Rückseite die Neuhauser Winthirkirche zeigt.
Jetzt treffen sich die Trachtler alle zwei Wochen in der Gaststätte „Zur Linde“ in der Sadelerstr. 20. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen. Peter Ludwig, der Vorstand des „Oberländer Heimatvereins Almrausch-Stamm“, hat heuer eine DVD produziert, die unter dem Titel „Schuahplattln – So schuahplattelt der Isargau“ um 19,00 € erhältlich ist. Mehr als eine Stunde lang zeigen die besten Schuhplattler aus dem Isargau, darunter natürlich auch „Almräuschler“, mehr als 20 verschiedene Plattler.
Mit freundlicher Genehmigung unseres Mitglieds Franz Schröther und der Geschichtswerkstatt Neuhausen.